Reifen - das schwarze Gold

Bei jeder Art von Rennfahrzeug sind die Reifen der entscheidende Faktor. Sie haben mit Abstand den größten Einfluss auf die Rundenzeiten. Wie schon der bekannte Werbespruch eines Reifenherstellers sagte: "Power is nothing without control" Leistung ist nichts ohne Kontrolle.

Wenn Du den Entschluss getroffen hast, deine Slotcars magnetlos zu fahren, wird das Thema Reifen ungleich wichtiger, denn nur noch diese sind für den Grip zuständig und nicht mehr die etwas unnatürliche Hafthilfe.

Folgende Maßnahmen können die Fahrleistungen verbessern und die Rundenzeiten nach unten bringen:
  1. rund schleifen der Felgen
  2. verkleben der Reifen
  3. rund schleifen der Reifen
  4. bessere Reifen
  5. Grip der Frontreifen reduzieren
  6. Abziehen der Reifen
  • Brettchenmethode
  • Reifenschleifmaschine


1. rund schleifen der Felgen
Diese Maßnahme ist natürlich nur bei Kunststoff-Felgen sinnvoll, denn diese kommen sehr oft mit Graten und anderen Unebenheiten vom Fertigungsprozess, die dafür sorgen, daß der Reifen nicht völlig plan auf der Felge aufsitzt.
Am einfachsten lässt sich das mit einer Reifenschleifmaschine bewerkstelligen (siehe unten) aber auch die "Brettchenmethode" mit einem auf ein Brettchen geklebten Stück Schmirgelpapier wirkt wahre Wunder.

2. verkleben der Reifen
Ob man die Reifen dann verkleben möchte oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Manche Reifen sitzen sehr fest auf der Felge. Andere lassen sich bereits von Hand durchdrehen. Während hier oft die Verwendung von Sekundenkleber empfohlen wird, habe ich nach einigen Misserfolgen davon Abstand genommen. Auf Gummi und PU ist Sekundenkleber nämlich meist sofort fest und verhindert, daß man den Reifen erst noch ordentlich ausrichten kann.
Ich verwende hierzu einen Kontaktkleber wie Pattex. Damit wird die Felge gleichmäßig dünn bestrichen. Dann den Reifen aufziehen und ausrichten. Pattex lässt sich auch bei einem Reifenwechsel meist rückstandslos wieder von der Felge entfernen.

3. rund schleifen der Reifen
Wenn man ungeschliffene Reifen eine Weile gefahren hat, sieht man sehr gut, daß meist nicht alle Stellen des Reifens überhaupt Kontakt zur Fahrbahn haben. Während einige Stellen schon abgeschliffen sind, glänzen andere noch wie neu. Klar daß so ein Reifen nicht die volle Auflage auf der Strecke hat und somit nicht den Grip bietet den er haben könnte. Auch hier kommt nun wieder die oben bereits erwähnte "Brettchenmehode" oder die Reifenschleifmaschine zum Einsatz.

4. bessere Reifen
Meistens sind die Serienreifen eines Slotcars vor allem schwarz und rund...und billig. Da fast alle Slotcars aber mit einem Magnet ausgeliefert werden, fällt es kaum auf daß die Reifen keinen wirklich guten Grip bieten.
Wenn wir den Magneten ausgebaut haben werden wir als erstes feststellen, wie schlecht der Grip wirklich ist. Durch das beschriebene schleifen der Reifen lässt sich natürlich vieles verbessern. Aber den größten Schritt erreicht man mit besseren Reifen. Ich selber habe beste Erfahrungen mit Polyurethan (PU) Reifen verschiedener Hersteller wie Ortmann, Frankenslot oder Wasp gemacht. Siehe dazu auch den Artikel Reifen-Vergleichstest.
Die Hersteller bieten normalerweise eine umfangreiche Liste mit Reifen aller Größen für fast alle Slotcars an. Die umfangreichste Liste bietet sicherlich Ortmann. Einfach mal nach "Ortmann Reifenliste" googeln. Übrigens: Auch PU-Reifen sollten geschliffen werden.

5. Grip der Frontreifen reduzieren
Frontreifen versiegelt - Heckreifen geschliffen
Warum? Bei den meisten Slotcars sind die Vorderräder durch die Achse fest miteinander verbunden. Obwohl der Radius in einer Kurve innen logischerweise viel kleiner ist als aussen, drehen die Vorderräder gleich. Das sorgt dafür, daß ein Slotcar in Kurven oft lieber geradeaus fahren möchte und den Slot verlässt. Je enger die Kurve, desto größer das Problem.
Es gibt zwar Hersteller die Ihre Slotcars mit unabhängig aufgehängten Vorderreifen ausstatten (Stummelachsen) und es gibt von Tuninganbietern auch sogenannte Freilaufachsen die es ermöglichen daß die Vorderräder unabhängig drehen können. Aber es gibt auch "Hausmittel" um den Grip der Vorderräder zu reduzieren und die Kurven-Performance so zu verbessern.

Am einfachsten ist es, die Reifen (idealerweise nach dem Schleifen) mit Sekundenkleber zu versiegeln. Dazu wird am besten ein großer Tropfen dünnflüssiger Sekundenkleber auf ein Blatt Papier gegeben und der Vorderreifen dann so darüber gerollt, daß die ganze Reifenoberfläche gleichmäßig benetzt wird.

Man kann den Reifen auch mit einem in Sekundenkleber getränkten Wattestäbchen bestreichen.

Genau so gut funktioniert es auch mit durchsichtigem Nagellack. Der lässt sich gut mit dem enthaltenen Pinsel auftragen.


Hier ist zu erkennen, wie man die
Rolle am besten hält um die Reifen
drüber zu rollen (abzuziehen)
6. Abziehen der Reifen
Reifen sammeln beim Fahren Staub und Reifenabrieb auf, was die Haftung natürlich verschlechtert. Wenn man länger seine Runden zieht, wird man den Dreck natürlich auch wieder los, aber schneller und effektiver geht es, wenn man die Reifen über ein Stück Klebeband rollt (immer in Fahrtrichtung!) So bleibt der Dreck am Klebeband und der saubere Reifen hat wieder Grip.

Ich verwende dazu billiges "Panzerband" aus dem Baumarkt.
Einfach 10-15cm abrollen, um die Rolle legen und mit dem Finger halten und dann die Räder drüber rollen.
Wenn man länger nicht gefahren ist und die Bahn staubig ist, macht es Sinn das Abziehen öfter zu wiederholen.


Was man zusätzlich noch verwenden kann, ist ein sogenanntes Schleif-Fließ (Baumarkt). Das wird einfach unter die Hinterräder gelegt, kurz Gas geben - fertig. Nicht ganz so effektiv wie die Sache mit dem Klebeband. Aber auch schon mal besser als nichts.




- Brettchenmethode
Die Brettchenmethode heisst so, weil hier ein Stück Schmirgelpapier auf ein Holzbrettchen geklebt wird. Man kann auch zwei oder drei verschiedene Körnungen verwenden...120, 250, 400er)
Das Brettchen wird dann unter die Hinterräder gelegt und dann wird sanft Gas gegeben. Das Auto sollte dabei nicht zu stark aufgedrückt werden, damit Motor und ein eventuell verbauter Digitalchip nicht überlastet werden.
Die edle Variante dieser Methode ist es, das Schmirgelpapier auf ein altes gerades Streckenteil zu kleben, welches zur Stromversorgung mit einem regelbaren Labornetzteil verbunden ist.

- Reifenschleifmaschine
Vorneweg - eine Reifenschleifmaschine ist etwas teurer. Aber wer "slotten" zu seinem Hobby erkoren hat und wert auf beste Vorbereitung seiner Fahrzeuge legt, der wird sich so ein Maschinchen früher oder später anschaffen. Vielleicht gibt es ja auch einen Rennkollegen oder einen Club der einem die Reifen mal für eine kleine Gefälligkeit schleift.
Es gibt zwei Arten von Schleifmaschinen. Jene wo man nur einen Reifen aufspannen und schleifen kann, was nur bei schraubbaren Alufelgen funktioniert. Da ist die  hervorragende Maschine von Hudy sicher zurecht das bekannteste Produkt.

Ich habe mich damals für eine RSM 3 entschieden, weil man damit komplette Achsen schleifen kann, was ja Sinn macht, denn Kunststoffelgen lassen sich nicht so ohne Weiteres von der Achse entfernen.
Ich hatte das Glück, an eine gebrauchte Maschine zu kommen, was das Budget deutlich weniger belastet hat.

Mit einer solchen Maschine kann man Reifen natürlich sehr präzise perfekt rund schleifen.

Wie das geht hat Slot-Kollege Roland von Slotblog.de (dessen Youtube-Kanal ich allen sehr ans Herz legen möchte) hier sehr gut beschrieben. Er verwendet hier auch die gleiche Maschine. Also schaut es Euch am besten an. KLICK

Kommentare

Meistgelesenes der letzten 30 Tage