Carrera vs. Scalextric - die wesentlichen Unterschiede

Die meisten die sich mit diesem Hobby befassen, kennen Carrera. Die Möglichkeiten von Scalextric sind vielleicht nicht so bekannt. Daher will ich hier ein wenig darauf eingehen.

Schienenbreite: Diese ist bei Scalextric etwas geringer. Das hat den Vorteil, daß man auf engerem Raum (wie bei mir) ein wenig mehr Möglichkeiten bei der Streckenplanung hat.

Bei Carrera ist eine Spur 9,9cm breit. Eine 2-spurige Schiene also 19,8cm.
Bei Scalextric ist eine einspurige Schiene 8cm breit. Eine 2-spurige Schiene 15,5cm. Irgendwo haben die Engländer da also nochmal einen halben Zentimeter eingespart. Die größere Streckenbreite bei Carrera ermöglicht es, mit 1:24er Modellen darauf zu fahren, was bei Scalextric nur mit 1:24er "Kleinwagen" geht, aber nicht so viel Sinn macht. Meine Strecke ist daher von vorneherein nur auf den 1:32er Maßstab konzipiert.

Schienenmaterial: Das Material bei Carrera besteht aus einem relativ festen Kunststoff der mit Zapfen verbunden wird und zusätzlich mit roten Verbindern gesichert wird. Leider ist das Material relativ bruchanfällig, vor allem wenn man die Bahn mal auf dem Fußboden aufbaut und versehentlich drauftritt.

Das ist bei Scalextric unkritisch, da das Material deutlich weicher ist. Die Verbindung der Schienen untereinander geschieht ebenfalls über Zapfen, die allerdings kleine Haken haben die einrasten und für eine gute Verbindung sorgen.

Kurvenradien: Bei beiden Herstellern gibt es 4 verschiedene Kurvenradien, wobei der kleinste Radius R1 bei Scalextric deutlich enger ist. Eine richtige Haarnadel. Ob das in der Praxis gut zu fahren ist, lass ich mal dahingestellt. Ich habe jedenfalls keine R1 verbaut.
Bei Carrera ist die K1, also der kleineste Kurvenradius, in jeder Grundpackung enthalten.


Carrera Doppelweiche
Digitale Weichen: Bei beiden Herstellern gibt es Doppelweichen auf der Geraden. Bei Carrera gibts zusätzlich noch einfache Spurwechsel in nur eine Richtung. Auch Kurvenweichen gibt es bei beiden Anbietern. Ebenso wie Boxengassen- Ein- und Ausfahrten. Bei Carrera nur rechts. Bei Scalextric für beide Seiten.

Blackbox 30344
Digitale Steuerung: Hier gibt es erwartungsgemäß die größten Unterschiede und auch einiges an Weiterentwicklung in den letzten Jahren. Bei Carrera gibt es zunächst die Blackbox 30344, welche die grundsätzlichen Digitalfunktionen bereitstellt. Bis zu 6 unabhängig steuerbare Digitalfahrzeuge, Spurwechsel, Licht ein und aus schalten. Startsequenz und Codierung der Fahrzeuge.
Mit Einführung der Control Unit 30352 wuchsen auch die Möglichkeiten deutlich. Programmierung der Grundgeschwindigkeit und der Bremse, Simulation der Tankfüllung, Pace Car Funktion sind damit möglich. An beide Einheiten können Netzteile für D132 (14,8V) und D124 (18V) angeschlossen werden um beide Systeme verwenden zu können.
Angeschlossen werden kann ein PC, Zum Beispiel für die Rundenzählung, digitale Driver Displays für jeden Fahrer (Anzeige der Pit Stops, des Tankinhalts und der Rennposition). Ausserdem gibt es noch die Startampel, den Position Tower.

Bei Scalextric ist das Digitalsystem schon öfter weiterentwickelt worden. Zuerst gab es die 4-Car Powerbase C4PBD, welche 2004 auf den Markt kam und später durch die verbesserte Digital 6-Car Powerbase C7030 abgelöst wurde.
Scalextric C7042 Powerbase
Ein größerer Schritt gelang 2010 mit der revolutionären Advanced 6-Car Powerbase C7042, welche bis heute aktuell ist und neben dem Anschluss an den PC zahlreiche Digitalfunktionen in einer Einheit ermöglicht, die Carrera nur mit den zuvor erwähnten Zusatzgeräten verwirklichen kann. Rundenzählung, diverse Rennmodi, Programmierung der Fahrzeuge. Das Tankmanagement lässt sich allerdings nur mit externer Software darstellen.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, auf den analogen Modus umzuschalten, damit auch Fahrzeuge ohne Digitalchip gefahren werden können.

Das aktuelle Digitalsystem von Scalextric heisst ARC Pro. Hier sind erstmals "Wireless" Regler am Start. Die Rundenzählung, Zeitnahme und das Renn-Management kann über eine kostenlose App des Herstellers gemacht werden. Ich habe diese Einheit bereits ausführlich getestet. Den Testbericht und warum ich für's erste wieder zurück zur C7042 Powerbase zurückgekehrt bin, könnt Ihr HIER nachlesen. 

Externe Software: Mit Software verschiedener Drittanbieter wachsen die Möglichkeiten der jeweiligen Digitalsysteme erheblich. Die Möglichkeiten aller Systeme hier aufzuzählen würde zu weit führen. Hier habe ich einen Teil der von mir verwendeten RCS64 Software vorgestellt.

Nachträglich digitalisiertes Fahrzeug
mit Scalextric C7005 Chip
Fahrzeuge: Bei Carrera können Fahrzeuge im Maßstab 1:32 und aufgrund der breiteren Schiene auch 1:24 gefahren werden. Während 1:24 nur noch in digitaler Version angeboten werden, kann man 1:32er digital und auch in analoger Version (Evolution) erwerben.

Scalextric Fahrzeuge werden nur ohne Digitalchip ausgeliefert (ausser in Grundpackungen) Alle analogen Fahrzeuge (auch die anderer Hersteller wie Slot.It, NSR etc.) können mit den jeweiligen Digitalchips nachträglich digitalisiert werden. Die neuen Scalextric-Fahrzeuge haben dazu ein einfaches Plug & Play System (DPR)

Verfügbarkeit: Carrera hat im deutschsprachigen Raum einen überwältigenden Marktanteil. Wer nicht genauer hinschaut möchte meinen, es gäbe nichts anderes. Im englischsprachigem Raum ist das zwar nicht genau andersherum, aber dort ist Scalextric die klare Nummer 1 vor Carrera, SCX und Ninco. Scalextric finden man leider kaum noch in Fachgeschäften. In diversen Onlineshops habe ich aber immer alles bekommen, was benötigt wurde. Die Fahrzeuge haben eine gute Verbreitung.

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